Overblog
Suivre ce blog Administration + Créer mon blog

PrÉSentation

  • : Politique Economique & Commerce International
  • : Analyses sur la Politque Economique "Inter"-"Nationale"...
  • Contact

adresse e-mail (courriel)

panchovillan@yahoo.com

Recherche

Archives

25 février 2007 7 25 /02 /février /2007 22:42

Die EZB überzeugt mich nicht...
EIN GESPRÄCH MIT ROBERT A. MUNDELL


Die Gemeinschaftswährung Euro ist zum Jahreswechsel acht Jahre alt geworden. Seit fünf Jahren haben viele Europäer das neue Bargeld in ihren Geldbörsen. Ist der Euro ein Erfolg?

Ich glaube schon, der Euro ist stabil und die zweitwichtigste Währung der Welt. Jedes Unternehmen in den Euro-Ländern hat Zugriff auf einen großen, einheitlichen Kapitalmarkt. Das ist ein Erfolg.

In Deutschland gibt es laut Umfragen immer noch viele Bürger, die sich die D-Mark zurückwünschen.

Die Mark war eine wunderbare Währung mit großen Erfolgen und großem Vertrauen. Sie war damit aber alleine unter den europäischen Währungen. Immer wenn es eine Spekulation gegen den Dollar gab, schoss die Mark nach oben. Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen Exportboom verzeichnet. Das hätte den Kurs der Mark enorm nach oben getrieben. Der Euro ist für Deutschland ein wirksames Mittel, Aufwertungen zu begrenzen.

Nicht überall wird der Euro als eine Erfolgsgeschichte gesehen. In Italien gibt es sogar Stimmen für einen Austritt aus dem Verbund, weil die italienische Leichtindustrie wegen des starken Euro immer mehr unter Druck gerät.

Diese Stimmen kommen vor allem aus der Lega Nord, sie finden in Italien aber keine Resonanz. Natürlich gibt es in Italien Sorgen wegen der Aufwertungstendenz des Euro. Aber die Italiener wissen auch, dass ein Ausstieg aus dem Euro die Inflation zurückbringen würde.

Es ist aber eine Tatsache, dass Italien derzeit Jobs exportiert, vor allem nach China. Hat der Euro nichts mit dieser Entwicklung zu tun?

Das ist nicht in erster Linie eine Frage der Wechselkurse. In Italien kostet eine Arbeitsstunde zwischen 15 und 20 Euro, in China 80 Cents. Dieses Problem schaffen Sie mit keinem Wechselkurs aus der Welt. Italien hat ein ähnliches Problem wie Deutschland. Die Arbeit ist teuer, weil sie hoch besteuert ist und praktisch alle Lasten der Sozialversicherung tragen muss. Unternehmer klagen immer über eine zu starke Währung. Abwertungen schaffen aber keine neue Ressourcen, sie bewirken nur eine Umverteilung innerhalb der Volkswirtschaft (Strukturreformen...oder 'The Italian Downward Spiral...?'). So müssen zum Beispiel Rentner für eine Abwertung zahlen, weil ihre Kaufkraft sinkt.

Wie bewerten Sie die Währungspolitik der Europäischen Zentralbank?

Ich habe 2000 für eine klare Begrenzung des Euro-Dollar-Kurses nach unten plädiert, etwa zwischen 90 und 95 Cents. Diese Grenze hätte die Zentralbank explizit ankündigen und verteidigen müssen. Das hätte sich später sehr ausgezahlt. Wenn die Bank einen Boden von 95 Cent angekündigt hätte, hätte sie bei einem steigenden Euro auch eine Obergrenze von 1,15 Dollar einziehen können, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, nur bei einem starken Euro zu intervenieren. ('prophetical advantage' in favour of the ECB...)

Die neunziger Jahre haben gezeigt, dass Interventionen von Zentralbanken wirkungslos verpuffen, weil immense Gelder an den Devisenmärkten zirkulieren.

Das stimmt nicht unbedingt. Man erinnere sich an das Jahr 1998, als elf europäische Länder feste Währungskurse untereinander ankündigten. Gab es eine Spekulation gegen das festgelegte Verhältnis zwischen D-Mark und Franc? Die gab es nicht, nicht einmal in Ansätzen. Die Märkte akzeptierten, dass hier eine klare und glaubhafte Politik formuliert wurde. Es gibt natürlich Voraussetzungen für erfolgreiche Interventionen. Dazu gehörten die Ankündigung eines klaren Wechselkursziels und konzertierte Aktionen aller Partner. Die Europäische Zentralbank hat immerhin Zugang zu rund 500 Milliarden Dollar Währungsreserven. Warum baut man so große Reserven auf, wenn man gleichzeitig darauf insistiert, sie nie nutzen zu wollen?

Gibt es Anzeichen für eine Veränderung der EZB-Politik?

Unter dem ehemaligen EZB-Chef Wim Duisenberg hat es dafür keine Chance gegeben, weil er der Linie der Bundesbank gefolgt ist, wonach Wechselkursschwankungen keine Rolle spielen. Der jetzige Präsident Jean-Claude Triebet glaubt das nicht, den Anstieg des Euro auf über 1,20 Dollar vor zwei Jahren hat er als „brutal" bezeichnet. Aber Trichet muss Glaubwürdigkeit und Kontinuität bewahren. Er allein kann den Kurs nicht radikal ändern.

Das Entscheidungsgremium der EZB ist sehr groß. Wird zu viel geredet und zu wenig entschieden?

Viele Mitglieder des EZB-Direktoriums verhalten sich wie Bürokraten. Sie sind vorsichtig und wollen sich Karrierechancen nicht verderben. Trichet ist sicher fähig zu Führerschaft. Ich weiß aber nicht, wie Trichet denkt. Aber selbst wenn er persönlich für Veränderungen wäre, so glaube ich trotzdem nicht, dass er dafür einen offenen Konflikt in der EZB riskieren könnte. Bisher überzeugt mich die Arbeit der EZB jedenfalls nicht. Aber die EZB erfährt zu wenig Druck von außen, ihre Politik zu verändern.



Partager cet article
Repost0
13 février 2007 2 13 /02 /février /2007 00:52



SPIEGEL: Mr Weill, der amerikanische Finanzminister Henry Paulson erklärte deutschen Politikern kürzlich, er sei nervös, wenn er auf die Hedge-fonds-Branche blickt. Am Wochenende debattierten die G-7-Finanz-minister erstmals über Kontrollen. Teilen Sie die Sorgen?


Weill: Ja. Das Gute an dieser Branche ist, dass sie viel Liquidität in den Markt gebracht hat. Ich würde mich aber deutlich wohler fühlen, wenn endlich eine Aufsichtsbehörde gebildet würde, die diesen Markt auch versteht. Es reicht nicht, wenn nur Banken und Investmentbanken ihre Handelspositionen melden - das muss auch für Hedgefonds gelten.


Wie sollte eine effektive Kontrolle aussehen?


Eine allen übergeordnete Aufsichtsbehörde müsste in der Lage sein, den Gesamtmarkt zu übersehen und nicht nur Ausschnitte des Geschehens. Sie müsste die wichtigen Akteure kennen und ungewöhnliche Konzentrationen in Teilmärkten frühzeitig ausmachen können. Sie könnte eingreifen, bevor ein Problem außer Kontrolle gerät.


Worin genau besteht die Gefahr, die von Hedgefonds ausgeht?


Das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital ist bei ihnen enorm. Das heißt, sie investieren nicht nur ihr eigenes Geld, sondern in viel größerem Ausmaß geliehenes Kapital. Das Problem ist: Was passiert mit ihren riesigen Handelspositionen, wenn unvorhergesehene Ereignisse das Marktgeschehen verändern oder wenn der Geldzufluss austrocknet? Dann wird es schwer, sich in Sicherheit zu bringen.


Politiker rätseln über die wahren Geldsummen, die sich in den Händen der Fondsmanager befinden. Haben Sie eine Ahnung, über wie viel Mittel Hedgefonds insgesamt verfügen?


Nein. Darin liegt das Problem: Wie viel investieren sie wo? Wie viel leihen sie? Es ist problematisch, dass wir das nicht wissen.


Bislang sei es noch immer gutgegangen, sagen die Spekulanten selbst. Was erwidern Sie?

Denken Sie nur an Amaranth. Dieser Hedgefonds hat mit gewaltigen Mitteln auf
Energiepreise gewettet. Dummerweise ist der Unterschied zwischen den Preisen im Winter und jenen zu anderen Jahreszeiten völlig anders ausgefallen, als es die Amaranth-Manager erwartet hatten. In kürzester Zeit entstand ein Verlust von sechs Milliarden Dollar, und der Fonds wurde liquidiert.

Das ist ein Einzelfall. Bestehen, darüber hinaus auch systemische Risiken? Sehen Sie zum Beispiel eine Infektionsgefahr für die gesamten Finanzmärkte?

Systemische Risiken gibt es in New York doch auf jeder Straße. Jemand fährt zu schnell und kommt bei Rot über die Ampel. Sie brauchen ein System, das die Leute davon abhält, derlei noch zu wagen.

Fürchten Sie einen Schneeballeffekt? Könnten die Probleme einiger
großer Fonds am Ende die ganze Volkswirtschaft ins Wanken bringen?

Solche Sorgen habe ich mir jedenfalls gemacht, als 1998 LTCM zusammenbrach...

... der Hedgefonds Long-Term Capital Management, dessen Crash beinahe zu einer globalen Finanzkrise geführt hätte.

Die hatten damals 100 Milliarden Dollar investiert, obwohl sie nur 3.5 Milliarden an eigenen Mitteln besaßen. Die ganze Finanzindustrie war höchst besorgt. Banken und Investmenthäuser aus den USA und Europa kamen zusammen, um einen Rettungsplan auszuarbeiten.

Was war damals so gefährlich?

Die Lage war ein Jahr nach der Asien-Krise ohnehin schon angespannt. Dann kamen noch die Probleme mit dem russischen Rubel hinzu. Niemand wollte riskieren, dass LTCM zu einer weiteren globalen Krise wird. Die Banken investierten 3.6 Milliarden Dollar an frischem Kapital. Dadurch konnte LTCM in einem drei Jahre andauernden Prozess ordnungsgemäß liquidiert werden. Die Gefahr war überstanden. Am Ende haben wir sogar einen kleinen Gewinn gemacht.

Was haben Sie daraus gelernt?

Niemand hatte ein Gespür dafür, wie diese ganze Industrie aussieht und funktioniert. Die Leute hielten sich für bestens abgesichert, wenn sie nur in etliche unterschiedliche Hedgefonds investiert hatten. Nach dem Motto: Wenn einer schlecht läuft, gleicht das der nächste schon aus. Ich habe meinen Leuten damals gesagt, ich möchte mit den rund tausend Hedgefonds, zu denen wir Geschäftsbeziehungen unterhielten, nichts mehr zu tun haben - solange wir nicht in völliger Transparenz sehen, was die eigentlich treiben. Eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn Sie einer Firma Geld geben, wollen Sie auch wissen, was die damit macht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht sich als derzeitige Präsidentin der EU und der G-8-Staaten für besseren Anlegerschutz und mehr Transparenz stark. Was muss Ihrer Meinung geschehen?

Hedgefonds müssen gegenüber einer öffentlichen Kontrollinstanz endlich ihre Bücher öffnen. In der Citigroup hatten wir ständig etwa 60 oder 70 Leute aus dem US-Finanzministerium im Haus. Die hatten ein eigenes Büro und haben unsere Zahlen Tag für Tag geprüft. Ich fand das extrem hilfreich. Manchmal habe ich die Beamten sogar eigens gebeten, mich mit ihren Erkenntnissen zu erschrecken. Auf diese Weise konnte ich - wenn nötig - meine eigenen Leute in Unruhe versetzen.

Aehnlich sollte es auch bei Hedgefonds laufen?

Ja. Allerdings bringt es überhaupt nichts, wenn sich die eine Aufsichtsbehörde um Hedgefonds kümmert, die nächste um Investmentbanken und weitere um Universalbanken. Die machen doch alle miteinander Geschäfte. Wir brauchen Kontrolle, eine oberste Kontrollinstanz, die sämtliche Handelspositionen überblickt und hoffentlich im Voraus erkennen kann, wo eine gefährliche Geldkonzentration entsteht und welche Auswirkungen das haben könnte. Es ist doch viel besser, ein aufziehendes Problem frühzeitig anzugehen, als hinterher den Schaden aufzuräumen.

Die meisten Banker sind heute anderer Meinung. Sie machen lieber
im Stillen höchst profitable Geschäfte mit Hedgefonds und halten Öffentlichkeit und Behörden auf größtmöglichem Abstand. Banker haben überhaupt kein Interesse, nach einer kraftvollen Regulierung zu rufen.

Die Smarten unter ihnen schon. Die wehren sich nicht gegen Offenlegungspflichten.

Am Ende gibt es eine sehr einfache Erklärung für den Feldzug der Branche gegen mehr Transparenz: Gier.

Das kennzeichnet nun wirklich nicht nur diese eine Branche. Schauen Sie sich die Natur des Menschen an. Zu den Dingen, die ihn prägen, gehören zwei Eigenschaften: Angst und Gier. Es sind zwei Seiten derselben Medaille.

War Gier das wichtigste Motiv in Ihrer eigenen Karriere?

Geld sollte zweitrangig sein, das habe ich schon am Anfang meiner Karriere so empfunden, als ich 1960 mein erstes Unternehmen gründete. Ich wollte ein Geschäft aufbauen, eine Firma, die in ihrer Branche ganz vom steht, viele Leute beschäftigt und allgemein anerkannt wird. Ich war immer überzeugt, dass das Geld von allein kommt, wenn man nur etwas aufbaut und erfolgreich dabei ist.

In Ihrem Fall hat es für ein Vermögen von 1,5 Milliarden Dollar gereicht.

Ich habe immer dafür gesorgt, dass ich und meine Topmanager so bezahlt werden, dass alle langfristig denken - nicht bloß mit Blick aufs nächste Quartal. In der Citigroup und ihren Vorgängeruntemeh-men mussten Topmanager ihre Aktien halten. Statt einen Ferrari zu kaufen, besaßen wir nur ein Stück Papier. Zum Glück hat es sich gelohnt. Der Aktienkurs stieg unter meiner Führung um über 2600 Prozent.

Sie haben Ihre Wall-Street-Karriere als Laufbursche für 35 Dollar die Woche begonnen. Wie hat sich die Finanzbranche seither geändert? Wird heute mehr gezockt als damals?

Auf jeden Fall. Die Märkte sind allerdings auch viel größer, und es gibt viel mehr Geld und Liquidität. Als ich 1955 anfing, wurden an der New Yorker Börse pro Tag durchschnittlich 1,4 Millionen Aktien gehandelt. Heute sind es täglich mehr als 1,5 Milliarden. Außerdem haben wir unser Wirtschaftsmodell globalisiert. Länder überall auf der Welt haben Börsen, Kapitalmärkte und das Kreditgeschäft nach unserem Vorbild aufgebaut. Inzwischen sind wir so weit, dass zwei der am schnellsten wachsenden Länder noch vor 15 Jahren kommunistische Gesellschaften waren.

Chinas Aufstieg birgt auch Risiken. Die Exporte aus Fernost haben das Handelsdefizit der USA auf Rekordhöhe getrieben. Machen Ihnen die weltweiten Ungleichgewichte Angst?

...langfristig muss man sich damit sicher beschäftigen. In der Zwischenzeit mache ich mir nicht allzu viele Sorgen. Die USA sind immer noch ein guter Investitionsstandort. Die Gewinnmöglichkeiten sind höher als in vielen anderen Staaten. Die weltweiten Kapitalströme fließen alle durch unser Land.

Dennoch: China wurde zum größten Gläubiger der Vereinigten Staaten und hat schon Dollar-Bestände von über 600 Milliarden angehäuft. Das lässt Sie kalt?

Sie müssen sich das Gesamtbild ansehen. Chinas Handelsüberschuss ist zwar gewaltig im Verhältnis zu den USA - aber nicht zu den anderen Staaten der Welt Peking hat dazu beigetragen, dass es in Japan nach 12 oder 13 Jahren endlich wieder aufwärtsgeht. Die Chinesen kaufen in vielen Ländern Rohstoffe und andere Produkte ein. Ich finde dass die USA in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sind.

Meinen Sie, dass die USA noch ein weiteres Jahrzehnt mit diesem gewaltigen Handelsdefizit leben können?

Ich glaube: noch eine ganze Weile.

Was machen Sie, wenn der Dollar noch mehr an Wert verliert?

Als der Euro vor sieben Jahren gestartet ist, stand er 1,17 zum Dollar. Heute steht er 130 zum Dollar. Das ist ein Zuwachs von etwa einem Prozent pro Jahr. Besonders beeindruckend ist das nicht gerade, oder? Unsere Volkswirtschaft ist die größte der Welt. Noch vor einem Jahr war unsere Wachstumsrate höher als in allen anderen großen Industriestaaten.

Am Morgen nachdem der Dollar wegen der weltweiten Ungleichgewichte ins Trudeln gerät, werden Sie anders reden.

Wissen Sie was? Warren Buffett hat öffentlich ganz groß gegen den Dollar gewettet. Clintons Finanzminister Robert Rubin redet ständig über die Dollar-Krise.

Sie finden, die liegen alle falsch?


Bislang schon. Ich kann auch nicht sagen, wann die Dollar-Krise kommt, sind es fünf Jahre, sind es zehn? Aber wenn Sie sich jetzt schon perfekt darauf vorbereiten, sind Sie bis dahin längst pleite.

Ihr Einkommen bei der Citigroup betrug bis zu 30 Millionen Dollar pro Jahr - plus Aktienoptionen. Waren Sie das wert?

Unsere Aktionäre haben in meiner Amtszeit bessere Ergebnisse gesehen als in jeder anderen Firma der Finanzbranche. Unsere Aktien sind höher gestiegen als die von General Electric oder Warren Buffetts Berkshire Hathaway. Unsere Aktionäre sind also ganz gut mit mir gefahren.

Auf der anderen Seite der Einkommensskala stehen beispielsweise Krankenschwestern, die pro Woche ein paar hundert Dollar verdienen. Selbst in der kapitalistischsten Welt gibt es nun eine Debatte über Ungleichheit und Gerechtigkeit.

Ja, der Unterschied zwischen Arm und Reich ist zu groß. Allerdings werden Sie diese Kluft nicht verringern, wenn Sie einfach oben zuschlagen. Man muss die Dinge am unteren Ende verbessern, und damit sind wir beim Bildungsthema. Wenn wir da ordentlich reformieren, gibt es für viele Menschen ganz neue Möglichkeiten. In den Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe, wurden selbst die Leute aus der Verwaltung und den Sekretariaten zu Millionären, die ihre Kinder auf die Uni schicken konnten - weil sie alle Aktien besaßen und glaubten, dass wir gemeinsam etwas aufbauen können. Freilich, bei Enron sind sie alle pleitegegangen. Das ist die andere Seite der Geschichte.

Vom Tellerwäscher zum Milliardär - glauben Sie, dass es heute noch dieselben Chancen gibt wie damals, als Sie, aus einfachen Verhältnissen in Brooklyn stammend, begonnen haben?

Als ich anfing, dachte ich, solche Chancen, wie sie J. P. Morgan oder Andrew Carnegie zur Jahrhundertwende hatten, wird es nie wieder geben. Damals mussten ja nicht mal Einkommensteuern bezahlt werden. In meiner Zeit, den Fünfzigern und Sechzigern, stiegen die Einkommensteuern zum Teil sogar auf 91 Prozent, die Kapitalertragsteuem lagen bei 49 Prozent. Es hat trotzdem funktioniert!

Und heute?

Die Globalisierung sorgt für jede Menge Möglichkeiten. Zu geringen Kosten irgendwo beste Qualität herzustellen und Produkte und Dienstleistungen weltweit zu verkaufen - das ist eine Riesenchance. Es macht uns alle zu einer großen, globalen Familie, in der die Menschen, ganz gleich ob sie in Pakistan, den USA oder Deutschland leben, ihre Chance ergreifen können.

Mr Weill, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.





Partager cet article
Repost0
20 décembre 2006 3 20 /12 /décembre /2006 16:13



WiWo: Mister Roach, in den vergangenen Jahren war Amerika die Lokomotive der Weltwirtschaft. Jetzt zeigt die US-Konjunktur Zeichen einer Abkühlung. Stehen die USA vor einem Abschwung?


Stephen Roach: Die amerikanische Wirtschaft befindet sich zurzeit in einer Wachstumsrezession. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts hat sich von 5,6 Prozent Anfang 2006 auf derzeit unter zwei Prozent zurückgebildet und die Arbeitslosenquote ist gestiegen. (oder wie es Herr Roubini genau gesagt hat: "Zero inflation means weak demand").Der Grund dafür sind die Zinserhöhungen (Zinserheohungen sind immer schlecht fuers Geschaeft...)der US-Notenbank, deren Wirkungen sich vor allem in zinssensiblen Bereichen wie dem Immobilienmarkt zeigen. Dort hat die Krise gerade erst begonnen.(???Erst begonnen oder neigt die Krise dem Ende entgegen...)


WiWo:Viele Beobachter hoffen, dass die Immobilienkrise nicht auf den Rest der Wirtschaft ausstrahlt.

Diesen Optimismus teile ich nicht. Der Rückgang der Bauinvestitionen zieht andere Branchen in Mitleidenschaft, zum Beispiel die Möbelindustrie, die Hypothekenbanken und die Immobilienvermittlung. Darüber hinaus ist mit erheblichen Folgen für den privaten Konsum zu rechnen (Kein Geld = kein Konsum...). Denn die Möglichkeit, wie in den vergangenen Jahren, den Wertzuwachs von Häusern und Wohnungen für Konsumzwecke zu beleihen, ist angesichts der stagnierenden Immobilienpreise nicht mehr gegeben.(Die meisten Menschen haben den Immobilienboom in den USA durch den Verkauf oder die hypothekierung von Aktienbuendeln oder Immobilien angetrieben...manche haben dabei gewonnen, viele dagegen haben dagegen verloren...) Lässt der private Konsum nach, werden auch die Unternehmen ihre Investitionen zurückschrauben. (Naja, das haengt aber auch von der Wirtschaftspolitik der Zentralbank ab...) Die US-Wirtschaft könnte daher 2007 in eine ausgewachsene Rezession rutschen. Die Wahrscheinlichkeit dafür taxiere ich auf 45 Prozent. (Ja, die Wahrscheinlichkeit ist nach P.-V.'s Erachtens, wegen den Wirtschaftsindikatoren, sehr hoch...aber nie vergessen: "Es sind nicht die Zahlen die die Wirtschaft ausmachen sondern es sind die Menschen...)

WiWo:Welche Folgen hätte die Abschwächung der US-Konjunktur für die amerikanische Handels- und Leistungsbilanz?

Sie würde den Importsog bremsen und dadurch zum Abbau des Leistungsbilanzdefizits beitragen. Aber um das Defizit nachhaltig zu verringern, müssen die Amerikaner ihren Konsum langfristig zurückfahren und mehr sparen. Bisher sind wir wegen unserer geringen Sparquote auf den massiven Zufluss von Ersparnissen aus dem Ausland angewiesen, mit denen wir das Defizit in unserer Leistungsbilanz finanzieren.

WiWo:Könnte ein schwächerer Dollar den Abbau des US-Leistungsbilanzdefizits bewerkstelligen?

Die Bedeutung des Dollar zur Korrektur der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte wird überschätzt. Ich halte die Aussage von Wissenschaftlern für falsch, der handelsgewichtete Dollar müsse nur um 20 Prozent abwerten (...nur die unsichtbare Hand des Marktes kennt die Antwort...), um das Ungleichgewicht zu beseitigen. Der Wert der Wareneinfuhr ist derzeit fast doppelt so hoch wie der Wert der Warenausfuhr. Ein schwächerer Dollar allein kann dieses Ungleichgewicht nicht beheben.

WiWo:Asien und Europa haben bisher von dem starken Wirtschaftswachstum in den USA profitiert. Können sich beide Regionen von dem Abschwung in den USA abkoppeln?

Nein. Für eine Abkopplung muss eine Region einen eigenen binnenwirtschaftlichen Wachstumsmotor aufweisen, eine diversifizierte Exportstruktur besitzen und ihre Geld-, Wechselkurs- und Finanzpolitik unabhängig von den USA einsetzen können. Die meisten Länder in Asien und Europa erfüllen diese Bedingungen nicht. In Europa ist der private Konsum noch weit davon entfernt, ein eigenständiger Wachstumsmotor zu sein. Ebenso in Japan und den Schwellenländer Asiens. Die Wirtschaft dort ist ausgesprochen exportabhängig. China beispielsweise erwirtschaftet 35 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts durch Exporte, Japan 14 Prozent. Der wichtigste ausländische Absatzmarkt für beide Länder sind die USA. Kühlt sich die Konjunktur dort ab, trifft dies aber nicht nur China und Japan. Weil andere Länder Asiens stark von der Nachfrage Chinas abhängen, wirkt sich ein Abschwung in den USA über die gesamte globale Lieferkette negativ aus.(Tout a fait mon cher Stephen)

WiWo:Das Produktivitätswachstum in den USA hat sich in jüngster Zeit deutlich verlangsamt. Ist das nur ein konjunkturelles Phänomen?

Die Abschwächung der Produktivität ist bisher vor allem zyklisch bedingt. Aber ich halte es für möglich, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft auch eine strukturelle Verschlechterung einstellt. Denn die Anpassungen der Wirtschaft an die Möglichkeiten der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien dürften bald abgeschlossen sein. Dann könnte das Produktivitätswachstum wieder auf seinen » alten Trend vor der technologischen Revolution zurückfallen.(Die Steigerung der Produktivitaet in den Vereingten Staaten ist hauptsaechlich auf die Verwaltungsmoeglichkeiten der wachsenden Handelsstroeme, Kapital, Waren, flexibilisierung der Dienstleistungen etc. etc. dank der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zurueckzufuehren...)



Wiwo:Die amerikanische Notenbank sieht noch immer Gefahren für die Preisstabilität. Wie berechtigt sind diese Sorgen?

Ich denke, dass Inflation derzeit keine ernste Gefahr für die USA ist. (An sich nicht, aber es haengt davon ab, welche Inflationsziele man in Kauf nimmt...) Die sich abzeichnende Verlangsamung des Wachstums wird den Nachfrage- und Preisdruck auf den Güter- und Arbeitsmärkten verringern. Die Notenbank wird daher im Frühjahr damit beginnen, die Leitzinsen zu senken. Ende 2007 könnte der Zielsatz für Tagesgeld, der aktuell 5,25 Prozent beträgt, bei 4,5 bis 4,75 Prozent liegen.
(Hmmm...hier spielen zu viele Parameter eine wichtige Rolle und wuerde mich deshalb ueberhaupt nicht aeussern...Infaltionsziel, Entwicklung der Kapitalstroeme, Wirtschaftswachstum, geopolitische Aenderungen, etc. etc.)

Wiwo:Auch in Japan hat sich das Wachstumstempo deutlich verlangsamt. Ist Nippons Aufschwung schon wieder vorbei?

Es ist noch zu früh, von einem Abbruch des Aufschwungs in Japan zu sprechen. Aber der jüngste Rückgang der Wachstumsraten zeigt, wie schwer es Japan fällt, sich aus der langjährigen Deflation zu befreien. Die Inflationsraten liegen noch immer nahe der Null-Marke und der private Konsum ist im dritten Quartal geschrumpft. Wie in vielen anderen Industrieländern stehen auch Japans Arbeitskräfte unter dem Druck der Globalisierung. Das weltweit zunehmende Arbeitskräfteangebot drückt auf die Löhne, schwächt den Konsum und macht die Wirtschaft der Industrieländer abhängig vom Export. Wenn sich die Konjunktur auf den Auslandsmärkten abkühlt, werden die Schwierigkeiten für Japan noch zunehmen.(Nicht vergessen dass in Japan, und das ist P.-V.s Meinung, die  demographische Entwicklung eine extrem wichtige Rolle bei der Wirtschaftsentwicklung spielt)

WiWo:Die Wirtschaft in China wächst dagegen trotz der Bremsmanöver der Regierung weiter mit zweistelligen Raten. Kann China das hohe Wachstumstempo beibehalten?

Chinas Wirtschaft wird weiter kräftig wachsen, aber die Raten werden sich von 11,3 Prozent im zweiten Quartal 2006 auf acht bis neun Prozent Ende 2007 verringern. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich die US-Nachfrage nach chinesischen Produkten abschwächen wird.(Folge von siehe oben) Dazu kommen noch die Maßnahmen der Regierung in Peking, die das Wachstum ausbalancieren sollen, indem sie die Investitionen bremsen und den (eigenen?) Konsum (gilt nicht mehr der Spruch "Zuerst das Land, dann das Volk und dann das Individuum...?") ankurbeln. Das ist aus struktureller Sicht zwar zu begrüßen, wird die gesamtwirtschaftliche Dynamik jedoch erst einmal schwächen.

WiWo:Heißt das, dass China die Rolle einer Lokomotive für die Weltwirtschaft noch nicht übernehmen kann?

Dazu ist es noch zu früh. Chinas Wachstum beruht noch zu sehr auf Exporten und Investitionen. Um die Rolle einer Lokomotive für die Welt zu spielen, muss der Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt merklich steigen. Um die Größenordnung deutlich zu machen: Der private Konsum in den USA beläuft sich derzeit auf rund neun Billionen US-Dollar, das ist zehnmal mehr als in China.

WiWo:Während sich die Wirtschaft in den USA und Japan abschwächt, gewinnen in Europa die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte die Oberhand. Steht Europa vor einem lang anhaltenden Aufschwung?

Die treibende Kraft hinter der Belebung der Binnennachfrage in Europa sind die Unternehmen, die wieder mehr investieren.(Produktiviteatssteigerung = Erhoehung der Gehaelter = hoehere PP 'Purchasing Power' i.e. Kaufkraft...)  Der private Konsum ist dagegen noch immer die große Achillesferse der Konjunktur, das darf man nicht vergessen.

WiWo:Die Wirtschaft in Deutschland wird in diesem Jahr um mehr als 2,5 Prozent wachsen. Hat Deutschland seine langjährige Schwäche überwunden?

Zum ersten Mal seit vielen Jahren bin ich für Deutschland wieder optimistisch. Der Grund dafür ist die Verbesserung der Produktivität in den Unternehmen. Auch die verstärkten Investitionen in die Informations- und Kommunikationstechnologien wirken sich positiv aus, ebenso die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes durch mehr temporäre Beschäftigungsverhältnisse. In den vergangenen sechs Quartalen hat sich das Wachstum der Produktivität gegenüber dem Trend der vorangegangenen Dekade auf rund 1,8 Prozent verdoppelt. Allerdings ist es noch nicht gelungen, die kräftigen Produktivitätszuwächse in entsprechende Konsumzuwächse umzumünzen. Deshalb bleibt der private Konsum das fehlende Glied in der Kette für einen selbsttragenden Aufschwung.

WiWo:Was muss getan werden, um den privaten Konsum anzukurbeln?

Der Schlüssel liegt in Reformen auf dem Arbeitsmarkt.(Dies ist nur 'eine Antwort' auf ein Meer voller Problemen...) Vor allem die hohen Einstellungsbarrieren und die hohen Kosten, die mit Entlassungen verbunden sind, müssen abgebaut werden.(Die Flexiblitaet i.e. Mobilitaet, im Raum, ist ungluecklicherweise z.Z. noch sehr sehr eingeschraenkt...)

WiWo:Die Regierung von Angela Merkel traut sich da aber ebenso wenig ran wie die Vorgängerregierung von Gerhard Schröder.

Das mag sein. Aber ich betrachte es schon als eine gute Nachricht, wenn sich die Regierung aus der Wirtschaft heraushält und den Unternehmen keine Steine in den Weg legt bei den notwendigen Restrukturierungen. Auch die Erfolge der angelsächsischen Länder in den Achtziger- und Neunzigerjahren kamen nicht etwa durch die radikale Reformpolitik der Regierungen zustande, sondern durch die Restrukturierungen im Unternehmenssektor.(Hhmmm...?!) Das Verdienst der Politiker bestand darin, dass sie sich den Reformen nicht in den Weg stellten. Meine Hoffnung ist, dass sich das in Deutschland wiederholt und das Land zum Vorbild für den Rest des Kontinents wird.





Partager cet article
Repost0
16 décembre 2006 6 16 /12 /décembre /2006 14:22

Es gibt etwas Gutes am Unglück Bush

Nobelpreisträger Joseph Stiglitz über sein Verhältnis zu Milton Friedman, die religiösen Züge in der Ökonomie und seinen Gesinnungswandel in Bezug auf die Globalisierung.


Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie letzten Monat erfuhren, dass Milton Friedman gestorben ist?

JOSEPH STIGLITZ: Ich kannte ihn mehr als vierzig Jahre lang. Erstmals traf ich ihn 1965 in Chicago. Ich war damals Student am MIT, und er hatte großen Einfluss auf mich. Das MIT lag sehr nahe an der Kennedy-Schule, war also sehr demokratisch orientiert. Friedman war der Kopf der anderen Kirche.

Was meinen Sie denn mit der anderen Kirche? Das hört sich ja fast wie eine Religion an.

JOSEPH STIGLITZ: In Friedmans Welt waren die Märkte perfekt. In unserer spielte die Regierung eine wichtige Rolle, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
«Der Druck auf die Politiker wird mit der Verschärfung der Probleme steigen.»

Wie haben Milton Friedmans Theorien Ihre Arbeit beeinflusst?

JOSEPH STIGLITZ: Indem ich versuchte zu verstehen, was denn genau falsch war an seiner Theorie. Dadurch kam meine Theorie der unvollständigen Information zu Stande. Aber heute wird die Debatte in der Ökonomie auf einem ganz anderen Gebiet geführt. Heute dreht sich die Debatte nicht mehr um die Grenzen der Märkte, sondern um die Stärke und den Einfluss der Regierungen auf die Märkte.

Diese Debatte wird sehr ideologisch geführt.

JOSEPH STIGLITZ: Ja, hier spielt die Ideologie sehr stark hinein. Hier kommt die Religion zum Zug. Die Realität ist aber, dass die Regierung in jedem erfolgreichen Land eine wichtige Rolle spielt.

Thema Wahlen in den USA: Gibt es einen Wandel in der Beurteilung der Märkte und der Rolle der Regierungen?

JOSEPH STIGLITZ: Grundsätzlich wurden diese Wahlen von drei Themen getrieben. Der Irak ist das eine Thema, Inkompetenz und Korruption der Regierung Bush ein weiteres. Und das dritte ist - und hier kommen wir zu einem Globalisierungsthema -, dass die Menschen in den USA gemerkt haben, dass der amerikanische Alleingang nicht funktioniert hat.

Amerika wacht auf?

JOSEPH STIGLITZ: Ja, ich denke schon. Das Gute am Unglück George W. Bush ist, dass Amerika nun erkannt hat, dass es die Probleme nicht allein lösen kann. Es ist nicht angenehm, von allen gehasst zu werden. Jeder, der reist, merkt das.

Sehen die Leute von der Straße das auch so?

JOSEPH STIGLITZ: Eine Menge Menschen tun das. Natürlich haben auch andere Themen die Wahlen beeinflusst. Aber diejenigen, die über internationale Belange nachdenken, haben sich dem Multilateralismus zugewandt. Selbst die Konservativen. Niemand sagt heute in den USA mehr, er sei ein Neokonservativer. Aber bei den Menschen im Land herrscht eine allgemeine Unzufriedenheit über das Missmanagement der Regierung und die schwache Wirtschaft.

Wie stark schätzen Sie denn die Wirtschaft in den USA ein?

JOSEPH STIGLITZ: In zweierlei Hinsicht halte ich die US-Wirtschaft für schwach. Erstens ist das steigende Bruttoinlandprodukt kein guter Maßstab, denn die meisten Amerikaner sind ärmer geworden. Das Einkommen der Mittelstandsfamilien schrumpft, ein sehr großer Teil der Bevölkerung ist heute arm. Wenn Sie übers Land fahren, merken Sie, dass die Gesellschaft nicht gesund ist.

Und was noch?

JOSEPH STIGLITZ: Das Wachstum, das wir hatten, ist auf Schulden gebaut. Wenn wir aber Schulden machen, um den Reichsten des Landes Steuerermäßigungen zu gewähren und einen Krieg im Irak zu finanzieren, führt das nirgendwohin. Das ist nicht nachhaltig.

Und jetzt kommt die Wende?

JOSEPH STIGLITZ: Jetzt beginnt das Ganze auseinander zu brechen. Erste Anzeichen sind, dass die Hauspreise fallen und der Häuserbestand steigt.


Es gibt eine These, dass die nächsten Wahlen mit dem Thema China entschieden werden. Das wäre eine Verschiebung von der politischen zur ökonomischen Warte.

JOSEPH STIGLITZ: Ja, das ist möglich. Ich hoffe aber, dass das nicht passiert. Aber wenn immer Arbeitslosigkeit
- es gibt eine hohe Rate von versteckter Arbeitslosigkeit
- und Unsicherheit anhalten, dann werden die Amerikaner jemanden dafür verantwortlich machen. Meine Befürchtung ist, dass eine der Parteien oder beide die Angst
benützen werden. Aber von einem analytischen Standpunkt aus ist Chinas Handelsüberschuss gegenüber den USA nicht der Grund der amerikanischen Probleme. Wenn China nicht wäre, wären Amerikas Probleme noch größer. Die Amerikaner würden auch billige Kleider aus Bangladesch oder Kambodscha kaufen. Sie würden deshalb
nicht wieder im eigenen Land hergestellt werden. Das US-Handelsdefizit würde das gleiche bleiben. Aber China hat unser Defizit finanziert - Bangladesch oder Kambodscha
würden das nicht tun. Wir hätten also das Problem, wie wir unser Defizit finanzieren sollen.

Aber das interessiert den Arbeiter nicht, wie das Defizit finanziert wird.

JOSEPH STIGLITZ: Das ist es ja, was ich sage. Von einem analytischen Standpunkt aus wird man China nicht verantwortlich machen können. Von einem opportunistischen, populistischen Standpunkt aus tut man es.

Was sagen Sie einem Arbeiter, der seinen Job verloren hat?

JOSEPH STIGLITZ: Ich sage ihm: Eine gut funktionierende Wirtschaft kann mehr Jobs schaffen als verloren gehen. In der klassischen Handelstheorie würde eine Umverteilung, eine Kompensation, stattfinden, von den verschwundenen zu den neu geschaffenen Stellen. Aber Sie haben Recht. Einzelnen Personen wird es schlechter gehen, denn die Realität ist: Wenn Menschen ihre Arbeit verlieren, dann finden sie keine neue. Und dann fragen sich diese zu Recht, warum sie unterstützen sollen, was sie schlechter stellt. Die Anwälte der Globalisierung vergessen oft, dass es Verlierer gibt.

Sie engagieren sich stark in der Entwicklungshilfe. In Europa wird eine Diskussion darüber geführt, wie effizient diese überhaupt ist, speziell in Afrika. Was sagen Sie dazu?

JOSEPH STIGLITZ: Die Faktenlage ist gemischt. Die Hilfe wird beispielsweise oft für politische Zwecke missbraucht, statt sie für die Entwicklung einzusetzen. Deshalb hat die Entwicklungshilfe auch keinen Erfolg. Aber es gab auch viele Projekte der Weltbank, die effizient waren und den Lebensstandard hoben. In Asien funktionierte das gut.

Aber Afrika erscheint immer noch wie ein vergessener Kontinent.

JOSEPH STIGLITZ: Die Transformation von Afrika war erfolglos, das steht fest. Das gilt aber nicht für alle Länder. Einige wachsen um fünf bis sechs Prozent jährlich. Es gibt Teilerfolge beispielsweise in Ghana, Äthiopien oder Uganda.

Wie wollen Sie die Situation in anderen Ländern Afrikas verbessern?

JOSEPH STIGLITZ: Ich will Ihnen drei Beispiele geben, wie Hilfe besser eingesetzt werden könnte. Erstens durch die Förderung der landwirtschaftlichen Produktivität, die immer noch ein Drittel derjenigen asiatischer Länder ist. Die grüne Revolution hat in Afrika noch nicht stattgefunden. Zweitens durch die medizinische Forschung und Unterstützung, denn die in Afrika grassierenden Krankheiten schwächen die Produktivität. Und drittens: Viele, die ihre Wirtschaft in Schwung brachten, scheiterten daran, ausländische Investitionen anzuziehen.

Manche meinen, die schleppende Entwicklung Afrikas sei ein kulturelles Problem.

JOSEPH STIGLITZ: Die meisten Probleme entstanden in Afrika wegen der Umstände, nicht wegen der Kultur. Es geht doch darum, die Risiken für Investoren zu minimieren. Wenn Sie als Investor heute die Wahl zwischen China und einem afrikanischen Land haben, ist die Antwort ja klar, wohin Sie Ihr Geld bringen.

Wie wollen Sie denn die Risiken reduzieren?

JOSEPH STIGLITZ: Die Korruption muss eingedämmt und die Anreize zu mehr Transparenz erhöht werden. Da gibt es einiges, was wir hier im Westen tun können. Die Schulden müssen reduziert und für Investoren Versicherungslösungen bereitgestellt werden. Die Länder, in denen das funktioniert, werden Nachahmer finden.

Sie befürworten in Ihrem Buch auch die Beseitigung von bilateralen Handelsabkommen. Ist das der richtige Weg, Afrika guasi dem rauen Markt auszusetzen?

JOSEPH STIGLITZ: Da denke ich vor allem an die bilateralen Abkommen der USA mit Entwicklungsländern. Das waren keine eigentlichen Übereinkünfte, sondern ein «Take it or leave it» von Seiten der Vereinigten Staaten. Heute haben wir zwei Gruppen von Ländern. Diejenigen, die freien Zugang zu den Märkten haben, und diejenigen, die das nicht haben. Neutrale, gerechte Abkommen würden die Entwicklung aber fördern.
«Die Politiker werden es in Zukunft besser machen, weil der Druck auf sie mit der Verschärfung der Probleme steigen wird.»

Sie gelten als Gegner der Globalisierung ...

JOSEPH STIGLITZ: Ich habe die Globalisierung stark kritisiert, das stimmt. Aber ich bin ein Optimist, weil ich das Problem nicht in der Globalisierung selbst sehe. Sondern in der Art, wie bisher mit ihr umgegangen wurde. Deshalb habe ich mein Buch geschrieben.

Sie legen den Fokus auf die Politik. Sie soll die Globalisierung managen. Was macht Sie denn so sicher, dass die Politiker Ihren Ratschlägen auch folgen?

JOSEPH STIGLITZ: Die Frage ist doch eher: Warum werden die Politiker das in Zukunft besser machen als in der Vergangenheit? Die Antwort ist: weil der Druck auf sie mit der Verschärfung der Probleme steigen wird. Regeln gibt es ja bereits genug, die die Struktur der Globalisierung bestimmen sollen. Die ganze Welt ist voller Regeln.

Das sehen Sie allerdings sehr, sehr idealistisch.

JOSEPH STIGLITZ: Ich würde das als optimistisch bezeichnen. In den letzten fünf Jahren haben diesbezüglich viele Veränderungen stattgefunden.

Welche Veränderungen? Können Sie uns Beispiele nennen?

JOSEPH STIGLITZ: Wer hätte schon gedacht, dass das Thema globale Erwärmung in Großbritannien einen so hohen Stellenwert in der Politik bekommen würde? Eine bessere Welt ist keine Utopie. Sie ist machbar. Aber es bleibt ein Glaube, dass die demokratischen Prozesse die Globalisierung in den Griff bekommen. Demokratien haben schließlich nicht immer funktioniert in der Vergangenheit.



Partager cet article
Repost0
7 octobre 2006 6 07 /10 /octobre /2006 22:42




WiWo: Professor Engle, was haben Sie mit dem Preisgeld gemacht, nachdem Sie 2003 den Nobelpreis gewonnen haben?


Engle: Die Hälfte davon hat die US-Regierung bekommen. Mit dem Rest habe ich mir ein schönes Landhaus außerhalb von New York gekauft.

Bereuen Sie diesen Kauf mittlerweile – angesichts der spekulativen Blase am US-Immobilienmarkt?

Überhaupt nicht. Denn ich gehe nicht davon aus, dass die Blase platzen wird. Sicher, in bestimmten Gegenden sind die Immobilienpreise stark gestiegen. Und nun gibt es eine Menge Anzeichen, dass sich der Immobilienmarkt abkühlt und die Preise zurückgehen. Die Zahl der Verkäufe sinkt, gleichzeitig steigt die Zahl der Objekte, die zum Verkauf stehen, dramatisch. All dies ist aber nicht verwunderlich, da in den USA die Hypothekenkosten deutlich gestiegen sind. Ich sehe daher keine panischen Marktreaktionen, sondern statt einer platzenden Blase eher einen geordneten Rückgang der Preise. Allenfalls in einzelnen Gegenden könnte diese Bewegung nach unten abrupt ausfallen, vor allem in weniger teuren Wohngebieten.

Wissen Ökonomen überhaupt genug über volkswirtschaftliche Spekulationsblasen?

Nein. Wir wissen oft gar nicht, ob wir es überhaupt mit einer Blase zu tun haben oder nicht. Die meisten von uns würden annehmen, dass der Internetboom bis zum Jahr 2000 eine Blase war. Aber es ist äußerst schwierig, eine Blase zu beschreiben – und erst recht, vorauszusagen wie sie endet.

Warum?

Der Betrag, den jemand für eine Aktie zahlen will, hängt von der Prognose der langfristigen Rentabilität des Unternehmens ab. Diese Prognose hängt aber wiederum von einem Modell ab. Wenn sich im Rückblick das Modell als falsch erweist, heißt es noch lang nicht, dass der Marktpreis seinerzeit nicht angemessen war. Zur Zeit des Internetfiebers glaubten manche Leute, dass kleine Firmen eines Tages so wichtig wie Microsoft sein würden – und waren deshalb bereit, horrende Preise zu bezahlen.

Sie sind relativ entspannt, was den US-Immobilienmarkt angeht. Gibt es derzeit andere Risikofaktoren für die amerikanische Konjunktur und damit auch für die Weltwirtschaft?

In den USA ist die Inflation das größte Risiko. Ich bin mir sicher, dass die Inflation die Kapitalmärkte bewegen wird, und das macht mir große Sorgen.

Woher soll die Inflation kommen?

Die lange steigenden Energiepreise haben die Inflation noch nicht sehr stark angeheizt. Aber das wird sich ändern, denn Energiepreise schlagen immer erst mit Verspätung durch. Auch in den Achtzigerjahren hat das eine gewisse Zeit gedauert.

Wie sehen Sie die Lage Europas?

In Europa sehe ich große strukturelle Probleme. Manche Volkswirtschaften haben Sozialsysteme, die es ihnen erschweren, mit den heranwachsenden Giganten wie China und Indien zu konkurrieren. Ich sehe darin für Europa ein langfristiges Risiko. Europas Reaktion kann auf zwei Weisen erfolgen. Zum einen geordnet und systematisch, das wäre natürlich besser. Oder aber man wartet ab, bis der Staat tatsächlich kein Geld mehr hat, um beispielsweise die Renten zu zahlen. Was dann passieren würde, kann ich mir allerdings nur sehr schwer ausmalen.

Und in welche Richtung wird sich China bewegen, das den alten Industrienationen immer mehr Konkurrenz macht?

China ist eine große Erfolgsgeschichte, sie wird aber so nicht weitergehen. Die Wachstumsraten werden nicht auf dem hohen Niveau bleiben. China ist nahe an dem Punkt, wo es eine Marktwirtschaft werden muss und keine Planwirtschaft mehr bleiben kann. Die chinesische Regierung hat bisher ein geborgenes Leben geführt. Das wird mit Sicherheit ein Ende haben, das nächste Jahrzehnt wird anders aussehen. Die Regierung hat die Wahl: Entweder wertet sie die Währung auf. Oder sie lässt Inflation zu, die ihre komparativen Vorteile reduziert.

Wie wichtig ist eine Aufwertung der
chinesischen Währung für die amerikanische Wirtschaft?

Den USA würde das auf jeden Fall helfen, denn das größte Leistungsbilanzdefizit hat das Land mit China. Eine Aufwertung des Yuan würde aber auch dem Euro helfen, der derzeit so stark ist, weil der Dollar nach unten gedrückt wird. Alles in allem hätten wir wieder ein wenig mehr Ordnung.

Manche Experten befürchten, dass der Dollar in den freien Fall geraten könnte, wenn die Amerikaner ihr Leistungsbilanzdefizit nicht in den Griff bekommen. Zu Recht?

Das halte ich für unwahrscheinlich. Wenn der Dollar dramatisch abwerten würde, gäbe es genug Investoren, die in den USA billig einkaufen würden – Unternehmen und Land beispielsweise. Das würde dann ein Gegengewicht schaffen und den Dollar stabilisieren




Partager cet article
Repost0
4 octobre 2006 3 04 /10 /octobre /2006 16:18









The IMF has just confirmed “the continued resilience of the global financial system”. Does that mean that everything is fine and there is no need to worry?

Stephen Roach: With a record US current account deficit still holding at 6.6% of US GDP in mid-2006 and with the price differential between risky assets (i.e., corporate credit and emerging market debt) and riskless assets (i.e., sovereign bonds) at historic lows, this is hardly a time for complacency. Overly accommodative central banks have pushed the global liquidity cycle to excess -- in effect, funding the resilience of the global financial system with cheap money. With central banks now seeking to normalize monetary policies, that excess liquidity will get withdrawn -- posing a much more challenging climate for world financial markets and the global economy. A turn in the global liquidity cycle is precisely the time when we should be worrying the most.

Are market participants assessing the risks in financial markets adequately, or are they lulling themselves in a wrong sense of security?

With the demographic clocking ticking louder and louder at just the time when returns on traditional investments have declined, looming unfunded pension and retirement obligations have led to an extraordinary imbalance between assets and liabilities. Yield-hungry investors have, as a result, moved further and further out on the risk curve - increasing their allocation to higher yielding assets such as commodities, emerging markets, and what we have traditionally called “junk bonds.” In some segments of these traditionally riskier asset classes, the fundamentals have undoubtedly improved. But I am worried that yield-seeking investors have become indiscriminant in their appetite for yield and assessment of risk - not differentiating the secure investments from the weak ones in riskier asset classes and, as a result, lulling themselves into a false sense of security.

What are the biggest risks to global financial market stability?

The growing drumbeat of protectionism is, by far the biggest risk. Economic nationalism is on the rise in Europe and China-bashing is in full swing in Washington. Since, the beginning of 2005, the US Congress has introduced 27 pieces of legislation that would impose trade sanctions of one sort or another on China. The recent withdrawal of the so-called Schumer-Graham tariff threat to China, does not defuse this broad bi-partisan political threat. If any of the remaining 26 actions are enacted - a serious possibility in a highly politically-charged climate that is rooted in the persistent near-stagnation of real wages - China could well reduce its appetite for dollar-denominated securities. That, in turn, could pose an immediate and serious problem for the funding of America’s massive current account deficit - an external imbalance that requires fully US$3.5 billion of capital inflows each business day of the year. Absent Chinese buying of US securities, the dollar could plunge, real US interest rates might soar - developments which could push the US and global economies quickly into recession.

The dangers of global imbalances have been stressed for many years. Nothing has happened. Aren’t the risks in this context exaggerated?

The problem has been serious but the consequences have not been - at least not so far. The world has bought time for two reasons: the excesses of the global liquidity cycle and the need for surplus savers to keep their currencies weak in order to maintain export competitiveness. As noted above, the world’s major central banks are now attempting to withdraw excess liquidity. At the same time, the world’s major surplus savers - China, Japan, and Germany are hard at work attempting to stimulate internal demand. That would tend to absorb their excess saving - leaving less foreign capital to send to saving-short America. By drawing comfort from the heretofore-benign consequences of a serious problem, global imbalances are ignored at great peril.

There are voices, particularly in the US, who do not see a problem in the growing US-current account deficit on the one hand and the accumulations of foreign exchange reserves in some emerging markets on the other hand. Do you share that opinion?

The so-called “global saving glut” theory argues that a consumer-led US economy is doing the rest of the world a favor by absorbing excess saving. I think this notion is preposterous. From America’s point of view, the implications are most worrisome - namely a wealth-dependent consumption model that requires low interest rates to push up asset values and subsidize debt service on equity that is extracted from those assets. A key risk is that asset appreciation begets an asset bubble that then pops - putting tremendous pressure on over-extended US consumers. That is a very real threat today as the US housing bubble now bursts. From the point of view of America’s creditors - especially poor developing economies - the risks are equally disconcerting. The financiers of the US spending binge subject themselves to dollar over-weights in their foreign exchange reserve portfolios - leaving them with low-yielding returns, risk of a fiscal hit in the event of dollar depreciation, and excess liquidity for those countries like China who cannot effectively sterilize all their purchases of dollars. And, of course, the large bilateral trade imbalances that are an outgrowth of these imbalances raise the politically-inspired risks of protectionism. There is no “new paradigm” explanation that adequately explains away these growing risks.

Is the current boom of mergers and acquisitions a sound development? At least jobs are not created that way.

To the extent that rising M&A activity is a proxy for an accelerated pace of corporate restructuring, that is good news for productivity change. That was the case in the US in the early 1980s and especially in the early 1990s. It has also been the case in Japan in recent years and now seems to be bearing fruit in Germany. German M&A activity could top US$160 billion per year in 2005-06 - double the pace of the three preceding years. Meanwhile German productivity has increased at a 1.7% average annual rate in the five quarters ending in mid-2006 - a stunning acceleration from the anemic 0.7% trend from 1998 to 2004. Yes, the cost-cutting tactics of restructuring initially put pressure on employment and real wages. But as the productivity dividends are realized, labor has a much better chance in sharing the benefits.

Are private households so heavily indebted (consumer credits, mortgages) that they could become a destabilizing factor if interest rates should continue to rise?

Overly indebted, saving-short American households pose a major risk to the US and global economy. Household sector debt service hit a record 13.9% of disposable personal income in early 2006. The fact that debt burdens are so high in an historically low interest rate climate is all the more disconcerting. It reflects the voracious appetite for consumption and the willingness of US consumers to lever their favorite asset - their home - in order to fund consumption in an income-short environment. It may not even take further increases in interest rates to push debt service into the danger zone. After all, borrowing costs of about US$2 trillion in adjustable rate mortgages (ARMs) will be reset over the 2006-08 period. Inasmuch as a large proportion of such indebtedness was initially taken on at sub-market “teaser rates,” the reset mechanism that takes such ARMs to market rates, will boost household debt service even if interest rates don’t rise further from current levels. Moreover, any shortfall of income growth -- a distinct possibility as the US now enters a homebuilding recession - could exacerbate the pressures likely to bear down on overly-indebted American consumers.

Have the risks to global financial stability changed over time?

There is nothing static about the risks to global financial stability. As disparities between current account deficits and surpluses widen - a disparity that is currently in excess of a record 6% of world GDP - the risks associated with global imbalances undoubtedly mount as well. To the extent that the world relies increasingly on one asset-dependent consumer - namely the American consumer - to prop up the demand side of the global economy, the risks of a post-bubble consolidation of wealth-dependent consumption become increasingly serious. And to the extent that the excesses of the global liquidity cycle have led to a distortion of the price of risky assets - namely emerging market debt and high-yield corporates - a normalization of liquidity poses risks to many of the more popular investments in the world today. In general, to the extent an accelerated pace of globalization in the real economy and in global financial markets has been accompanied by mounting imbalances, the risks to financial stability change dramatically over time - and the current instance, I’m afraid for the worse.

Are the institutional precautions like the Financial Stability Forum sufficient to guarantee global financial stability?

The existence of the Financial Stability Forum is a necessary but hardly sufficient condition for the insurance of global financial stability. It has done a very good job in the area of surveillance. The semi-annual Global Financial Stability Report published under the auspices of the IMF is a very helpful review of the stresses and strains in world financial markets bearing down on both developing and developed economies. But the Forum has nothing in the way of an enforcement mechanism that would put teeth into the review process. I would like to see the frequency of the report increase from semi-annual to monthly and I would also like to see the development of new and more sophisticated metrics for measuring financial market stresses and strains. If “stability thresholds” are breached, the Forum should be more explicit in stating that. A reluctance of officials to sound the alarm out of fear of investor “herding” has created a new moral hazard in world financial markets.

What else would be necessary?

Global financial stability is very much linked to the state of balance on the real side of the global economy. In that regard, the world has a very serious problem with a striking imbalance in the mix of global saving - the United States does none of it (at least insofar as net national saving is concerned) and several developing and developed economies do too much of it (especially China, Japan, and Germany). At the root of this disparity are equally profound imbalances in the mix of global consumption - too much in America and too little in export-led surplus economies elsewhere in the world. The world needs a saving agenda: The US needs to save more and the surplus savers need to save less. In the US, that spells serious government budget deficit reduction and some form of a consumption tax. Elsewhere in the world, there is an increasingly urgent need for structural reforms of labor markets and for efforts to fund the safety-net institutions (i.e., public sector social security and private sector pensions) - both of which are essential to instill thriving consumer cultures. The world needs more than one consumer and it also needs fewer surplus savers.




Partager cet article
Repost0
1 octobre 2006 7 01 /10 /octobre /2006 13:01











KAPITAL: Wirtschaftsnobelpreisträger Douglass C. North geht mit seiner Zunft hart ins Gericht: Weil sich die Ökonomen zu sehr an mathematischen Methoden orientieren, ist ihre Disziplin für die Lösung konkreter Probleme zunehmend irrelevant



'Laissez-faire funktioniert nicht!'

INTERVIEW MIT DOUGLASS C. NORTH




Das ökonomische Kalkül durchdringt immer mehr Lebensbereiche. Gleichzeitig hat man den Eindruck, dass der Einfluss der Ökonomen schwindet.

Das hat mit der Richtung zu tun, die die Wirtschaftswissenschaft in den vergangenen 25 Jahren eingeschlagen hat, und mit der ich nicht einverstanden bin. Sie hat sich immer mehr an den Naturwissenschaften orientiert und deren Modelle als Vorbilder genommen. Damit wurde die Volkswirtschaftslehre zusehends mathematischer. Mathematik ist überall nützlich, wo man Probleme formalisieren kann. Aber in fast allen interessanten Fragen der Ökonomie ist genau das nicht gegeben. Damit ist eine Blindheit für viele Phänomene entstanden. Die Wirtschaftswissenschaft wurde so immer weniger nützlich für die Lösung der Probleme der Menschen. Sie hat nichts über die Dynamik des Wandels zu sagen und nichts über das Zusammenspiel wirtschaftlicher, politischer und sozialer Strukturen.

Aber es hat doch neue Erkenntnisse in der Wirtschaftswissenschaft gegeben.

Sicher, sehr hilfreich waren die Methoden etwa in der Preistheorie, wo sie die Erkenntnis wirklich vorangebracht haben. Hier haben wir es nämlich mit entwickelten Märkten zu tun, in denen die Teilnehmer hauptsächlich ökonomisch motiviert und gut informiert sind. Deshalb reagieren sie auf die Anreize im System. Angebot und Nachfrage, wie funktionieren Märkte — hier hat die Wirtschaftswissenschaft immens viel zu sagen. Ihre etablierten Methoden funktionieren aber dort nicht, wo es keine entwickelten Märkte und Institutionen gibt. Das gilt immerhin für die meisten Länder der Welt.

Hat die mathematische Orientierung der Ökonomen auch etwas mit höherem Prestige zu tun, das sich die Forscher davon versprechen?

Ganz sicher. Es ist immer noch so, dass Karriere und Ansehen in der Wissenschaft eng mit der Verwendung von naturwissenschaftlich-mathematischen Methoden verbunden sind. Wenn mich junge Leute fragen, welchen wissenschaftlichen Weg sie einschlagen sollen, dann sage ich ihnen: Wenn ihr das macht, was ich mache, kriegt ihr keinen Job.

Aber vielleicht einen Nobelpreis?

Nein, den kriegen sie nicht, weil sie heute anders als vor 25 Jahren arbeitslos sein werden, wenn sie nicht den traditionellen Wegen folgen und sich, wie ich es getan habe, auch mit Wirtschaftsgeschichte und Soziologie beschäftigen. Aber da offenbart sich das ganze Dilemma. Wenn man verstehen will, wie Märkte funktionieren, muss man auch Politik und soziale Theorie verstehen.

Die Nobelpreisstatistik der vergangenen Jahrzehnte zeigt eine frappierende Dominanz der Amerikaner in der Spitzenforschung. Was machen die Europäer falsch?

In Amerika wurde die Hochschulausbildung nie vollständig vom Staat organisiert. Die Forschung war immer geprägt vom Wettbewerb zwischen einigen staatlichen Hochschulen und vielen privaten Universitäten. Das macht unser System sehr dynamisch. Überholte Konzepte können nur ohne Wettbewerb überleben. In einer Welt des Wettbewerbs streben dagegen alle nach neuen Ideen. So sind wir zum Zentrum der Natur- und Sozialwissenschaften in der Welt geworden.

Sie kennen Europa sehr gut. Sie haben ein Haus in Siena...

... ich bin mit sechs Jahren zum ersten Mal m Europa gewesen und mit neun Jahren in der Schweiz zur Schule gegangen.

Was sind die Defizite in Europa?

Europäische Universitäten sind monopolisiert von Tradition und überholten Ideen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was die akademische Welt prägen sollte, nämlich Innovation und Kreativität. In Europa gibt es zwar Ansätze für einen Wandel, aber sie sind sehr zaghaft.

Das Misstrauen gegenüber dem Prinzip des freien Wettbewerbs, ja der Marktwirtschaft allgemein, wächst an vielen Stellen in Europa.

Das ist für Ökonomen ein nur schwer zu verstehendes Paradox. Sie sind seit Adam Smith fest davon überzeugt, dass der Markt gute Ergebnisse produziert. Doch Märkte funktionieren nicht automatisch so, dass sie sozial produktiv sind, wie es die Ökonomen des 19. Jahrhunderts glaubten. Märkte so zu organisieren, dass sie die gewünschten Ergebnisse produzieren, wird immer komplexer. Laissez-faire funktioniert jedenfalls nicht!

Wie beurteilen Sie die Entwicklung von Deutschland?

Es sind gemischte Eindrücke. Die Institutionen in Deutschland waren in den vergangenen Jahrzehnten nicht besonders gut darin, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Nach den Jahren des Wirtschaftswachstums drohte der Konflikt mit den Gewerkschaften. Als Reaktion darauf entwickelten Gewerkschaften, Arbeitnehmer und der Staat ein System, um diesen Konflikt zu entschärfen. Das brachte zwar Arbeitsfrieden, aber auch große Nachteile bei der Entwicklung der Arbeitsproduktivität. Deutschland wurde von einem Land mit den höchsten Zuwachsraten in der Arbeitsproduktivität zu einem Land mit den niedrigsten. (he, ho, mal langsam...schon was von 'Wiedervereinigung' gehoert...?) Deutschland wird seine Wettbewerbsfähigkeit erst zurückgewinnen, wenn es gelingt, die Rigiditäten, die durch die etablierte Form der Konfliktoesungg entstanden sind, zu beseitigen.



Partager cet article
Repost0
25 septembre 2006 1 25 /09 /septembre /2006 11:40



Interview de Peter Bofinger dans la 'SZ' du 23/24 septembre 2008...



'...Und wieso ist das gut?

Gucken Sie sich nur einmal den Immobilienboom in den USA an! (Aie, mes neurones!?) Die Amerikaner verschulden sich bis über beide Ohren, um Häuser zu kaufen. Wir dagegen sparen wie die Weltmeister, und obwohl die Zinsen sehr niedrig sind, kauft kaum jemand Immobilien. (Was ist jetzt zur Zeit besser...?)

Sollen wir uns die verschuldeten Amerikaner als Beispiel nehmen?

Die Amerikaner übertreiben es.
(e bißle...) Aber wir überziehen in die andere Richtung. Lassen Sie es mich mit einer Bergtour vergleichen: Die Amerikaner gehen eher mal auf die Nordwand hoch - auch wenn dort das Risiko besteht, abzustürzen.(9a?) Und was machen die Deutschen? Wir sagen, der Berg ist gefährlich, wir bleiben lieber unten. Dabei gibt es vielleicht nicht nur die Nordwandbesteigung, sondern eine einfache Route, auf der man von hinten ganz gut auf den Berg hinaufkommt.(...)

 Müssen wir uns ändern?

 Nein, aber es wäre hilfreich, den Menschen nicht noch mehr Angst zu machen.

Der britische Ökonom Richard Layard  (oder T. Scitovsky?) rät Regierungen dagegen, sich am Glück der Bevölkerung zu orientieren. Wäre das eine Variante?

Herr Layard spricht hier einen wichtigen Punkt an. Wenn alle immer nur alles schlecht machen, guckt niemand optimistisch in die Zukunft. Das Wort vom Sanierungsfall war so ein Beispiel. Da war Deutschland in der besten Weltmeisterschaftsstimmung, und dann sagt die Bundeskanzlerin, dass Deutschland ein Sanie-rungsfall ist....'





Partager cet article
Repost0
18 mars 2006 6 18 /03 /mars /2006 18:43


„Leichtfertig verspielt“




Italien: US-Ökonom Nouriel Roubini über die Gefahr, dass Italien aus der Europäischen Währungsunion austritt und die Lira wieder einführt.

WirtschaftsWoche:Herr Professor, Sie vergleichen Italien mit Argentinien vor der Insolvenz und warnen vor einem möglichen Ausscheren Italiens aus der Europäischen Währungsunion. Übertreiben Sie da nicht?

Nouriel Roubini: Nein, keineswegs. Ohne echte Reformen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es dazu kommt – vielleicht schon in fünf Jahren. Die Parallelen mit Argentinien vor der Pleite sind einfach unübersehbar: Die Wachstumsschwäche droht sich zu verstärken, die Staatsschulden werden weiter ansteigen. So könnte eine Schuldendynamik entstehen, die Italien am Ende zwingt, die Währungsunion zu verlassen und seine Staatsschulden umzustrukturieren.

Was müsste Italien denn tun, damit es nicht zu diesem Szenario kommt?

Die italienische Wirtschaft braucht einen gewaltigen Produktivitätsschub, um wieder wettbewerbsfähig zu werden

(P.S.: Pancho Villa dit: Es ist wissenschaftlich bewiesen dass die italienische Produktivitaet, wuerde man eine fiktive Linie im oberen Drittel  Italiens ziehen, eigentlich mit eine der kompetitivsten in ganz Europa waere, ergo, global gesehen: Nord-Sued-Sued Problem  'LS >> LN' mit LS  = (hauptsaechlich)  F(Schwarzmarkt und Schwarzarbeit; LS = Labour-Supply in the southern part of Italy and LN = Labour-Supply in the northern partr of Italy)).

In den vergangenen Jahren sind die italienischen Löhne stärker gestiegen als die Produktivität.

(Euro-Anpassung; durch das uebliche wirtschaftliche 'Nord-Sued Gefaelle-Problem' (nicht Nord-Suez-Sued!!!)hat die Inflation in Italien hauptsaechlich mit dem Oeffnungsgrad der italienischen Wirtschaft in Abhaengigkeit zu den anderen europaeischen Laendern zu tun i.e. Inflation (Italien) = ????... eine spontane Analyse wird spaeter (eines Tages) folgen.

Deshalb muss der Arbeitsmarkt flexibilisiert (nein, wegen 'LS' im Gegenteil mehr geregelt werden), Bürokratie abgebaut  (vielleicht? oder wo?) und mehr Wettbewerb zugelassen werden (ja). Oder die Löhne müssen kräftig sinken (viel, viel zu spaet 'Les jeux sont faits!, Rien ne va plus!'), um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Reformmüdigkeit und steigende Löhne – das geht nicht zusammen.

Würde es Italien besser gehen, wenn es die Lira noch hätte?

Das behaupten populistische Politiker in Italien. Aber ich bin da nicht so sicher. Zwar würde ein niedrigerer Wechselkurs die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Wirtschaft verbessern, aber auf der anderen Seite wären die Zinsen viel höher

(geht nur wenn in diesem Falle AI (ml) >> AI (me); AI (ml) = Auslandsinvestitionen mit Lira; AI (me) = Auslandsinvestitionen mit Euro).

 Die Politik der Lira-Abwertung konnte ja nicht ewig so weitergehen.

Was hätte das Land denn von einer Rückkehr zur Lira?

Der Nutzen läge darin, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch eine massive Abwertung der Währung wiederhergestellt werden könnte. Der Nachteil wäre, dass die Euro-Schulden plötzlich viel teurer wären. Deshalb müsste Italien wahrscheinlich seine Euro-Schulden in Lira umwandeln, so wie es auch die Argentinier mit ihren Dollar-Schulden gemacht haben.

Wird die Europäische Zentralbank nicht lieber die Zinsen senken und den Euro schwächen, um Italien zu helfen und ein Auseinanderbrechen der Währungsunion zu verhindern?

Der Druck auf die EZB würde sicher zunehmen, wenn sich die Lage zuspitzt. Aber dann würde auch ein zehn Prozent schwächerer Euro nicht mehr viel helfen.

Noch rechnen die Finanzmärkte nicht mit dieser Entwicklung. Die Zinsen italienischer Staatsanleihen sind kaum höher als die der deutschen. Warum?

Das ist oft so. Die Märkte preisen Risiken, deren Wahrscheinlichkeit sie für gering halten, erst dann ein, wenn die Dinge wirklich aus dem Ruder laufen.

Wäre es nicht viel zu teuer für Italien, die Währungsunion zu verlassen?

Kommt darauf an. Wenn Italien über eine längere Zeit in einer schweren Rezession steckt, werden die Leute glauben, dass der Nutzen größer wird als die Kosten. Sie werden den Euro für die Misere verantwortlich machen. Einige Politiker, einschließlich Premierminister Berlusconi, tun das ja schon jetzt. Schuld ist aber nicht die Währungsunion, sondern das Fehlen von Reformen.

Dabei hatte die Regierung Berlusconi genau das versprochen – eine Flexibilisierung und Modernisierung der italienischen Wirtschaft.

Ja, und die Gelegenheit dafür war ausgesprochen günstig: Die Zinsen waren niedrig, und außerdem hatte Berlusconi eine komfortable Mehrheit im Parlament. Aber er hat diese Chance leichtfertig verspielt. Seine Rhetorik war die des ökonomischen Liberalismus, doch in Wirklichkeit ging es ihm nur um seine eigenen Interessen. Er verhielt sich wie ein Monopolist, der seinen eigenen Gewinn maximiert.(ja, ja, und ja)

Sind denn von Berlusconis Herausforderer Romano Prodi eher Reformen zu erwarten?

Ja. Wenn er nicht zu stark von der extremen Linken abhängig sein wird, rechne ich bei einer Regierung Prodi mit einer größeren Bereitschaft, die Ursachen der italienischen Wirtschaftsmisere wirklich anzugehen.(P.-V. stimmt wieder ganz zu)

Ihre Analyse trifft aber nicht nur für Italien zu, sondern auch für andere Länder der Währungsunion.

In der Tat: Das gesamte europäische Modell des traditionellen Wohlfahrtsstaats steht durch die Globalisierung auf dem Prüfstand. Aber die Europäer müssen gar nicht unbedingt so weit gehen wie die Amerikaner mit ihrem Wildwest-Kapitalismus. Es dürfte einen vernünftigen Mittelweg für Europa geben: Der Wohlfahrtsstaat muss dahingehend reformiert werden, dass er den Menschen hilft, flexibel zu sein, anstatt die alten Machtprivilegien beizubehalten und zu schützen. (Bingo my dear Nouriel)

Hilft es, wenn die Europäische Kommission den Druck auf die Regierungen erhöht, damit sie eine vernünftige Wirtschaftspolitik betreiben?

Sie kann es versuchen. Aber die Erfahrungen mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt zeigen, dass ihre Möglichkeiten begrenzt sind. Letztlich müssen die Mitgliedsländer selbst einsehen, was in ihrem Interesse ist. ('Je te touche, Tu me touches, Puis-je te toucher?')


Partager cet article
Repost0
9 janvier 2006 1 09 /01 /janvier /2006 14:35



Le combat entre des 'titans politiques?'

 

 

Pour comprendre la réaction de Putin envers Chodorkowski (quelle fines, mais très fines têtes ces personnages)  il faut lire tout l'interview ....

 

"Chodorkowski sieht Russland vor wirtschaftlichem Selbstmord



Russland droht nach Überzeugung des inhaftierten Öl-Milliardärs Michail Chodorkowski der ökonomische Absturz. Die Konzentration der russischen Wirtschaft auf den Abbau von Bodenschätzen sei “geradezu selbstmörderisch”, sagte Chodorkowski dem Magazin für politische Kultur Cicero (Januarausgabe): “Wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung in Russland weiterhin auf den Abbau von Rohstoffen und die Schwerindustrie stützt, wird Russland gegen die Wand fahren und niemals ei¬nen mit dem europäischen Durchschnitt vergleichbaren Lebensstandard erreichen.”

Der frühere Yukos-Chef, der derzeit wegen Steuerhinterziehung eine langjährige Haftstrafe in Sibirien absitzt, griff das Regime von Russlands Präsident Wladimir Putin scharf an. “Vom Militär über die Eisenbahn und den Feiertagskalender bis hin zum Strafrecht hängt heute alles von den Vorlieben, Gemütszuständen, Komplexen und Launen eines einzigen Mannes ab.“ Putin regiere an der Spitze einer verantwortungslosen, bürokratischen Zunft. “Diese Leute leben wie ein riesiger Parasit von den Bodenschätzen des Landes und scheren sich wenig um irgendeine Strategie oder gar einen nationalen Entwicklungsplan“, kritisierte Chodorkowski.

Der einstige Ölmagnat kündigte für die Zeit nach seiner Haftentlassung erneut seinen Wechsel in die Politik an. Er wolle nicht wieder in die Wirtschaft gehen und beabsichtige, sich der Aufgabe zu widmen, “Russland zu einem würdigen Platz in der Welt zu verhelfen“.

Das Interview mit Chodorkowski wurde via Zettelverkehr in die Gefängniszelle geführt.


Zitate:


“Wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung in Russland weiterhin auf den Abbau von Rohstoffen und die Schwerindustrie stützt, wird Russland gegen die Wand fahren und niemals einen mit dem europäischen Durchschnitt vergleichbaren Lebensstandard erreichen.”
(Der inhaftierte Öl-Milliardär Michail Chodorkowski in der Januarausgabe des Magazins Cicero) "

 

 

Ou bien un petit problème à résoudre pour la route:

Que pourrait-il se passer si une tour(?) de contrôle perdait le contact d'un (voir plusieurs) de ses satéllite(s)?

 

 

 

 

 

Partager cet article
Repost0

Pages