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7 octobre 2006 6 07 /10 /octobre /2006 22:42




WiWo: Professor Engle, was haben Sie mit dem Preisgeld gemacht, nachdem Sie 2003 den Nobelpreis gewonnen haben?


Engle: Die Hälfte davon hat die US-Regierung bekommen. Mit dem Rest habe ich mir ein schönes Landhaus außerhalb von New York gekauft.

Bereuen Sie diesen Kauf mittlerweile – angesichts der spekulativen Blase am US-Immobilienmarkt?

Überhaupt nicht. Denn ich gehe nicht davon aus, dass die Blase platzen wird. Sicher, in bestimmten Gegenden sind die Immobilienpreise stark gestiegen. Und nun gibt es eine Menge Anzeichen, dass sich der Immobilienmarkt abkühlt und die Preise zurückgehen. Die Zahl der Verkäufe sinkt, gleichzeitig steigt die Zahl der Objekte, die zum Verkauf stehen, dramatisch. All dies ist aber nicht verwunderlich, da in den USA die Hypothekenkosten deutlich gestiegen sind. Ich sehe daher keine panischen Marktreaktionen, sondern statt einer platzenden Blase eher einen geordneten Rückgang der Preise. Allenfalls in einzelnen Gegenden könnte diese Bewegung nach unten abrupt ausfallen, vor allem in weniger teuren Wohngebieten.

Wissen Ökonomen überhaupt genug über volkswirtschaftliche Spekulationsblasen?

Nein. Wir wissen oft gar nicht, ob wir es überhaupt mit einer Blase zu tun haben oder nicht. Die meisten von uns würden annehmen, dass der Internetboom bis zum Jahr 2000 eine Blase war. Aber es ist äußerst schwierig, eine Blase zu beschreiben – und erst recht, vorauszusagen wie sie endet.

Warum?

Der Betrag, den jemand für eine Aktie zahlen will, hängt von der Prognose der langfristigen Rentabilität des Unternehmens ab. Diese Prognose hängt aber wiederum von einem Modell ab. Wenn sich im Rückblick das Modell als falsch erweist, heißt es noch lang nicht, dass der Marktpreis seinerzeit nicht angemessen war. Zur Zeit des Internetfiebers glaubten manche Leute, dass kleine Firmen eines Tages so wichtig wie Microsoft sein würden – und waren deshalb bereit, horrende Preise zu bezahlen.

Sie sind relativ entspannt, was den US-Immobilienmarkt angeht. Gibt es derzeit andere Risikofaktoren für die amerikanische Konjunktur und damit auch für die Weltwirtschaft?

In den USA ist die Inflation das größte Risiko. Ich bin mir sicher, dass die Inflation die Kapitalmärkte bewegen wird, und das macht mir große Sorgen.

Woher soll die Inflation kommen?

Die lange steigenden Energiepreise haben die Inflation noch nicht sehr stark angeheizt. Aber das wird sich ändern, denn Energiepreise schlagen immer erst mit Verspätung durch. Auch in den Achtzigerjahren hat das eine gewisse Zeit gedauert.

Wie sehen Sie die Lage Europas?

In Europa sehe ich große strukturelle Probleme. Manche Volkswirtschaften haben Sozialsysteme, die es ihnen erschweren, mit den heranwachsenden Giganten wie China und Indien zu konkurrieren. Ich sehe darin für Europa ein langfristiges Risiko. Europas Reaktion kann auf zwei Weisen erfolgen. Zum einen geordnet und systematisch, das wäre natürlich besser. Oder aber man wartet ab, bis der Staat tatsächlich kein Geld mehr hat, um beispielsweise die Renten zu zahlen. Was dann passieren würde, kann ich mir allerdings nur sehr schwer ausmalen.

Und in welche Richtung wird sich China bewegen, das den alten Industrienationen immer mehr Konkurrenz macht?

China ist eine große Erfolgsgeschichte, sie wird aber so nicht weitergehen. Die Wachstumsraten werden nicht auf dem hohen Niveau bleiben. China ist nahe an dem Punkt, wo es eine Marktwirtschaft werden muss und keine Planwirtschaft mehr bleiben kann. Die chinesische Regierung hat bisher ein geborgenes Leben geführt. Das wird mit Sicherheit ein Ende haben, das nächste Jahrzehnt wird anders aussehen. Die Regierung hat die Wahl: Entweder wertet sie die Währung auf. Oder sie lässt Inflation zu, die ihre komparativen Vorteile reduziert.

Wie wichtig ist eine Aufwertung der
chinesischen Währung für die amerikanische Wirtschaft?

Den USA würde das auf jeden Fall helfen, denn das größte Leistungsbilanzdefizit hat das Land mit China. Eine Aufwertung des Yuan würde aber auch dem Euro helfen, der derzeit so stark ist, weil der Dollar nach unten gedrückt wird. Alles in allem hätten wir wieder ein wenig mehr Ordnung.

Manche Experten befürchten, dass der Dollar in den freien Fall geraten könnte, wenn die Amerikaner ihr Leistungsbilanzdefizit nicht in den Griff bekommen. Zu Recht?

Das halte ich für unwahrscheinlich. Wenn der Dollar dramatisch abwerten würde, gäbe es genug Investoren, die in den USA billig einkaufen würden – Unternehmen und Land beispielsweise. Das würde dann ein Gegengewicht schaffen und den Dollar stabilisieren




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